Presse zur Ausstellung Malzhaus Kamenz

NOKZeit.de Neckartal-Odenwald-Bauland

25. November 2022
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Unser Bild zeigt von links: Oberbürgermeister Roland Dantz, Landrat Dr. Achim Brötel, die Künstlerin Ingrid Pfeffer, Stefan Pfeffer; Dr. Sylke Kaufmann, Leiterin der Städtischen Sammlungen Kamenz; Carolin Schreck, Vizepräsidentin in der Landesdirektion Dresden. (Foto: Carsta Off)

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(Foto: Carsta Off)

Kamenz. (pm) So farbintensiv wurde der Sonderausstellungsbereich im Malzhaus wohl noch nie zum Leuchten gebracht, wie das seit vergangenem Samstag der Fall ist. An diesem Abend wurde die Kunstausstellung „Leidenschaft und Leben – pasión y vida“ von Ingrid Pfeffer aus Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis eröffnet.

Die durch die Städtischen Sammlungen Kamenz organisierte Werkschau präsentiert einen Längsschnitt des Schaffens der Künstlerin aus den letzten 20 Jahren. Ab 2003 ist Kunst aus dem Leben der Malerin Ingrid Pfeffer nicht mehr wegzudenken, das Malen für sie zu einer grundlegenden Ausdrucksform ihres Daseins geworden.

Nach einer Begrüßung durch die Leiterin der Städtischen Sammlungen, Dr. Sylke Kaufmann, hielt der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Achim Brötel, die Laudatio zur Vernissage. Er kennt und schätzt die Künstlerin seit langem, das war seinen Worten anzumerken. Seine kurzweilige Rede ließ weder Witz und Einfühlungsvermögen noch Sachverstand missen.

Eine kurze Einführung durch die Künstlerin selbst und herzliche Dankesworte seitens des Kamenzer Oberbürgermeisters Roland Dantz schlossen sich an.

Neu ist die Oberlausitz für Ingrid Pfeffer aus dem Neckartal keineswegs. Bereits in den frühen 1990-er Jahren kam sie mehrfach beruflich in die Region.
Ganz entscheidend war jedoch ein Studienaufenthalt auf Schloss Königshain im Rahmen eines Stipendiums im Jahre 2020. Der Kreis Görlitz und der Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg sind Partner, und der rege Austausch erstreckt sich auch auf das Gebiet der Kunst.
Reisen hinterlassen bei Ingrid Pfeffer immer ihre Spuren, ja sie sind eine entscheidende Quelle ihres Schaffens. Auf diese Weise verarbeitet sie ihre Eindrücke und Gefühle von unterwegs. Das war auch beim Aufenthalt auf Schloss Königshain so. In der Ausstellung erinnern die Bilder „Oybin 1 bis 3“ oder „Seerosen – Schloss Königshain“ daran.

Die meisten Reisen führten Ingrid Pfeffer jedoch in viel weiter entfernte Weltregionen. Davon zeugen die Bilder, die nach Aufenthalten in Mexico und auf Kuba, in Südafrika oder Israel entstanden sind. Auf dem Gemälde „Siesta – Klippenkapelle Senhora da Rocha“ lädt in Portugal eine Bank zum Verweilen ein. Stilleben inspirieren zum Verweilen.

Nicht wenigen Werken wohnt eine lebenspralle Sinnlichkeit inne. Die „Flamencotänzerin“ oder „Mexikanisches Collier“ berühren den Betrachter auf ganz besondere Weise. Manche der Bilder sind auch inspiriert von den kleinen und großen Fragen des Daseins: Pflanzen, die ihrer kargen Umgebung trotzen, die Schönheit des Universums findet ihren Ausdruck.

Dass die Kunst von Ingrid Pfeffer eine ihrer reichen Wurzeln auch im Glauben hat, machen die nach einem Aufenthalt im italienischen Assisi entstandenen Bilder deutlich. „Hoffnung auf Auferstehung“ gehört wohl zu den eindrucksvollsten.

Die ikonongraphische Sprache weiterer durch den Aufenthalt in Assisi angeregte Arbeiten lässt anregende Bezüge zu den jahrhundertealten Kunstwerken entstehen, die in der Kamenzer Franziskaner-Klosterkirche St. Annen zu bestaunen sind.

Dass witzige Einfälle dem Kunstgenuss durchaus förderlich sein können, wird an einem der Gemälde deutlich. Man nimmt auf einer Couch Platz – bereits voller schöner Eindrücke aus der Ausstellung – und wenn der Blick nach oben schweift, findet man sich plötzlich unter dem Himmel von Assisi – das Gemälde hängt an der Decke.

Mit ihrem Bild „Agavenblüte“, das einen zentralen Platz in der Ausstellung erhalten hat, nimmt Ingrid Pfeffer Bezug auf ein Gedicht von Andreas Knapp, katholischer Theologe, Poet und Seelsorger, das den Sinn des Lebens hinterfragt. Nach manchmal jahrzehntelangem dezenten Wachstum erblüht die Agave einmal in voller Pracht – und stirbt.

„Kunst aus der Seele – für die Seele“ ist ein Motto von Ingrid Pfeffer, und es bringt ihr künstlerisches Selbstverständnis auf den Punkt. Treffender lässt es sich wohl nicht beschreiben.

Die Ausstellung des Lessing-Museum ist im Sonderausstellungsbereich des Malzhauses (Eingang Pulsnitzer Straße 16) bis zum 05. März 2023, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr zu sehen.